Die erste urkundliche Erwähnung von Walperswil stammt aus dem Jahre 1078 und bezeugt die Heirat des Grafen Ulrich von Glâne mit Rilenta, der Tochter des Ritters von Walperswil.
1078 Vilarwalbert
Im 12. Jahrhundert Villa Gualberti
1334 Villa Walprechtswile
später Walperswil
Ein Plan des Jahres 1757 zeigt das Dorf als ausgeprägte alemannische Haufensiedlung. Um die Kirche standen etwa 50 Häuser, Holzgebäude mit Strohdächern, nur die Kirche und das Pfarrhaus waren aus Stein gebaut. Die erhöhte Lage war wohl der Grund zum Bau einer Ritterburg. Von hier aus war es leicht, die südlich des Dorfes gelegene Römerstrasse Aventicum - Petinesca - Solodurum zu kontrollieren.
Das heutige Pfarrhaus erhielt seine Form vor 1600. Es wurde auf den Grundmauern der ehemaligen Burg errichtet. Die Burg selbst stand auf römischen Mauerresten.
Der älteste Teil des Pfarrhauses zeigt noch die typische Form der damaligen Zeit. Das Mauerwerk besteht aus ganzen oder gebrochenen Felssteinen, wie wir sie im Moränenschutt des Hügels finden.
Am 30. August 1824 fallen 24 Häuser, 16 Speicher und Ofenhäuser einem Brand zum Opfer.
Nachdem Wälti Benz (sein Übername) das Vermögen seiner Frau fast völlig aufgebraucht hatte und sie des Öfteren schlug, verklagte sie ihn bei der Behörde. Aus Rache erschlug er seine Frau mit einem Beil und zündete anschliessend das Dorf an.
1843 war nochmals eine grosse Feuersbrunst. Die Brandursache konnte nie geklärt werden. Das durch starke Bise begleitete Feuer vernichtete das ganze Mitteldorf mit Schulhaus und Archiv.
Bis 1823 führte die einzige Verbindungsstrasse von Bern über Aarberg, Walperswil, Siselen und Ins nach Neuenburg.
Im Jahre 1824 wurde Walperswil durch den Bau der Aarberg - Siselenstrasse von diesem Verkehr abgeschnitten.
Im vergangenen Jahrhundert herrschte im Seeland grosse Armut. Viele Personen, teils ganze Familien wanderten nach Amerika aus. Aus Walperswil traten etwa 500 Personen zwischen 1824 und 1911 die grosse Reise an. Die Burgergemeinde gab ihren Burgerinnen und Burgern Reisegeld.
Westlich der Römerstrasse im heutigen Gimmiz, begann die wichtigste geodätische Arbeit, die dauernden Wert behielt.
Vom 5. bis 13. September 1791 wurde die Standlinie Walperswil - Sugiez vermessen. Die Vermessung mit der Stahlkette die seinerzeit in Thun und Köllikon - Suhr verwendet wurde, ergab eine Stecke von 40'255.75 Pariser Fuss (=13'075.69 m) bezogen auf den Horizont des grossen Mooses. Zum Abschluss wurden von den Endpunkten der Grundlinie aus einige Winkelbeobachtungen ausgeführt, durch welche die Punkte Chasseral, Hasenmatt und Bantiger bestimmt werden konnten.
Im Jahre 1797 erfolgte dann die zweite Messung im grossen Moos. Tralles und Hassler massen dieses Mal die Grundlinie mit eisernen Stangen von 4 Toisen, die mit einem Etalon von Canivet verglichen waren. Die gemessene Grundlinie ergab eine Abweichung von genau 7 cm.
Heute steht an diesem Punkt ein Vermessungsdenkmal. Der Flyer "Der Basisendpunkt Walperswil - Ein Kulturhistorisches Denkmal von nationaler Bedeutung" kann bei der Gemeindeverwaltung Walperswil bezogen werden.